Es sprechen:
Prof. Dr. Hans-Joachim Manske, Städtische Galerie Bremen
Stefan Schwenke, Bürgermeister der Gemeinde Worpswede  
Der Künstler Peter-Jörg Splettstößer stellt sich  immer noch die Frage „wie ging und wohin geht die Reise“. Gedanklich  geht es ihm um den ganz weiten Horizont, den er aber in seiner Kunst  komprimiert und fokussiert. Seine Malerei ist Objekt und Tableau  zugleich. Die Werke stellen Raum ebenso vor wie sie ihn zum „Mitdenken“  suggerieren.
Grundsätzlich verfolgt der Künstler ein sehr spezielles  Prinzip der Collage. Sieht man auf die gemalten Seiten seiner  Bildstelen, entdeckt man immer wieder Transformationen von bekannten  Werken der Kunstgeschichte. Es gehört ein bewunderungswürdiger Mut dazu,  Teile der sixtinischen Fresken von Michelangelo, die zu den  „kraftstrotzendsten“ europäischen Malereien gehören, als Motiv zu  wählen.
Die Stelen können einzeln oder auch mehrteilig platziert und  in einem komplexen Sinn aufeinander bezogen sein. In einer fast  klassischen Art verdichten und öffnen sie sich, sodass sich für den  Betrachter das Tektonische, das Rasterhafte und das Spontane der  Pinselführung als Ganzes darstellen. Die extreme Objektform  korrespondiert mit der unendlichen Weite eines nur zu ahnenden  Horizontes.
Splettstößer hat in allen seinen Werkphasen immer wieder  versucht Bewegung und Stille, also Momente der Flüchtigkeit und des  Beharrens, zu einem „unvergänglichen Dialog“ zu machen. In diesem Sinne  sind auch seine Fensterbilder vom Montmartre zu verstehen. Hier „fasst  er ab, was ihm gegenübersteht“. Das Raster der Fenstersprossen in seinem  Pariser Atelier kehrt im Raster der Bilder wieder. Der Standpunkt des  Künstlers bleibt hinter dem Fenster unbewegt. Aus dieser Sicht des  Fragmentarischen ergeben sich wechselnd auftauchend und verschwindend  einzelne Motive des Straßengeschehens. Anders als in dem berühmten  futuristischen Gemälde Umberto Boccionis von 1911, „Der Lärm der Straße  dringt ins Haus“, gibt es bei Splettstößer kaum eine Beziehung zwischen  Innen und Außen. Der Künstler sieht sich als Dokumentarist, als jemand,  der um die Leere der flüchtigen Erscheinungen weiß.
Die  Ausstellung in der Städtischen Galerie ehrt den Künstler, der jüngst 70  Jahre alt wurde. Er hat sich mit großem Erfolg durch seine  jahrzehntelange kuratorische Tätigkeit in der Gruppe Grün in die „Bremer  Kunstgeschichte“ eingeschrieben. Große Verdienste erwarb er sich durch  sein Bemühen, die Stipendiatinnen und Stipendiaten des Barkenhoffs in  Worpswede in Bremen bekannt zu machen. Darüber hinaus ist Splettstößer  auch ein Nachfahre von Kurt Schwitters, dessen Fahne er in Bremen immer  hoch gehalten hat. Das hört sich dann etwa so an (wildmonologisch, die  Stimme sich fast überschlagend):
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öffentliche Führungen:
Sonntag, 19.09.2010, 15 Uhr, mit Angela Piplak
Sonntag, 26.09.2010, 11 Uhr, mit Angela Piplak
Sonntag, 03.10.2010, 15 Uhr, mit Peter-Jörg Splettstößer