Die Preisträger:innen des Bremer Förderpreises für Bildende Kunst Norman Sandler (2020)
und I-Chieh Tsai (2021) zeigen gemeinsam ihre Einzelausstellungen, die ein Teil des Preises sind. Die künstlerische Entwicklung der vergangenen Jahre ist in der Ausstellung abzulesen, vielfältige neue Ansätze in ihrer künstlerischen Arbeit werden deutlich. Die Künstler:innen zeigen medial sehr unterschiedliche Herangehensweisen, die jedoch inhaltlich und hinsichtlich der präzisen Analyse von Mechanismen und Strukturen einer globalisierten,  digitalisierten und kapitalistisch geprägten Gesellschaft zahlreiche Gemeinsamkeiten aufweisen.

Der Titel der Ausstellung SCHIMMER beschreibt treffend die metaphorischen Ebenen der jeweiligen Arbeiten der Künstler:innen und verweist sehr direkt auf die sinnlich vereinnahmenden bzw. verlockenden Oberflächen, die zum Beispiel in Norman Sandlers jüngstem Werk Backup zu erfahren sind. Mit der Wandinstallation, die aus 60 aufgezogenen Leinwänden besteht, hat der Künstler sein eigenes digitales Bildarchiv in eine analoge Form überführt. In den typischen Druckerfarben Rot, Blau und Grün sind auf jeder einzelnen Leinwand die Konturlinien hunderter Bilder übereinander gedruckt. So werden sie zur Abstraktion und dabei gleichzeitig gelöscht. Ohne Hierarchie, aber als präzise analoge Repräsentation einer vormals lesbaren digitalen Archivierung des Künstlers, entsteht ein neues Archiv aus Linien, die sich an vielen Stellen zu schwarz wirkender, glänzender Farbigkeit und einer schimmernden Druck-Tintenschicht verdichten.

Ähnlich verlockend glänzend sind die Oberflächen der digitalen Welt von Livestreams, auf die I-Chieh Tsai sich bezieht. Ausgehend von der Videoinstallation "小埃  Iris", für die sie den 45. Bremer Förderpreis für Bildende Kunst erhalten hat, vermittelt und analysiert sie Strukturen, Abläufe, Bedingungen, Möglichkeiten und Absurditäten von Live-Streams der sogenannten "Einsamkeitsökonomie". Die Künstlerin thematisiert in der Installation die besondere Perspektive von Frauen, die als virtuelle Hostessen in den Live-Streams ihren Nutzern Nähe, Intimität und beziehungsähnliche Mechanismen suggerieren bzw. deren Autosuggestion füttern. I-Chieh Tsai lässt uns in sechs Medieninstallationen tief in diese besondere Welt einsteigen und wir werden immer wieder damit konfrontiert, die Position der Nutzer einzunehmen. In den jüngsten Arbeiten bezieht sie sich aber dezidiert vor allem auf die Perspektive der Streamerinnen. In dieser Art von Beziehungen in einer digitalisierten Gesellschaft zeigt sich unter der Oberfläche immer wieder Einsamkeit der Nutzer. Die Kapitalisierung individueller Arbeit wird auf subtile Art vermittelt. Auch Norman Sandler thematisiert dies in seinen ausgestellten Werken.

So ergeben sich vielfältige Beziehungen zwischen den Kunstwerken von Norman Sandler und I-Chieh Tsai. Die Zusammenführung in einer Doppelausstellung ist nicht nur eine Darstellung ihres jeweiligen künstlerischen Ansatzes, sondern wird auch zu einer Analyse hochaktueller gesellschaftlicher Entwicklungen, deren tendenziell absurde Grenzerfahrungen in vielen Details durchschimmern.

Gefördert von 

Norman Sandler
Hauptantrag - System und Sinnlichkeit, 2025
Abtönfarbe auf Wand
Foto: Tobias Hübel
Norman Sandler
Deckung, 2025
Tipp-Ex Roller auf Wand, Teilansicht
Foto: B. Haffke
Norman Sandler
Deckung, 2025
Tipp-Ex Roller auf Wand, Teilansicht
Foto: Tobias Hübel
Norman Sandler
backup, 2023 - 2025
Pigmentdrucke auf Leinwand, kaschiert auf Alu-Dibond, Teilansicht
Foto: Tobias Hübel
Norman Sandler
backup, 2022 -2025
Pigmentdrucke auf Leinwand, kaschiert auf Alu-Dibond
Foto: Tobias Hübel
I-Chieh Tsai
小埃 Iris and Shes, 2024-2025, 2025
Audioinstallation, 11-Kanal Audio, 1-Kanal Video
Foto: Franziska von den Driesch
I-Chieh Tsai
小埃 Iris Live: Join Me for a Shower, 2023 - 2025
Audioinstallation, Textil, Einkanalaudio
Foto: Franziska von den Driesch
I-Chieh Tsai
@小埃 Iris: the Masquerade Archive, 2025, 2025
Bild-, applikations- und videobasierten NFT in Zweikanalvideo
Foto: Franziska von den Driesch
I-Chieh Tsai
小埃 Iris, 2021 - 2022
Zweikanal-Videoinstallation, verschiedene Materialien
Foto: Franziska von den Driesch

Kunst & Yoga ... ... in den Ausstellungsräumen der Städtischen Galerie

Gemeinsam mit Maren Krämer bieten wir ein außergewöhnliches Yoga-Kunst-Special in der jeweils aktuellen Ausstellung an. Als erfahrene Yogalehrerin teilt Maren ihre persönliche Interpretation eines Kunstwerkes aus der Ausstellung in einer Yogastunde mit euch.

Jede*r ist herzlich willkommen, ob mit, oder ohne Yoga-Erfahrung.

Hinweis: Vor der Veranstaltung besteht die Möglichkeit die Ausstellung zu besuchen. Der Eintritt ist frei.

Wann?

Mittwoch 10.12.2025

18.00h Treffpunkt im Foyer der Städtischen Galerie, 18.15h bis ca. 19.15h Yoga im kleinen Galerieraum

Weitere Termine  17.12. | 07.01.2026 | 21.01.

Wo?

Städtische Galerie Bremen, Buntentorsteinweg 112, 28201 Bremen

Tickets: 10,00€ bei verbindlicher Voranmeldung unter: staedtische-galerie@kunst.bremen.de

Gerne mit Einschätzung Ihres Erfahrungslevels; mit oder ohne Vorerfahrung.

15,00€ für Kurzentschlossene an der Abendkasse:

Hinweis: Bitte bringen Sie eine eigene Yogamatte und gegebenenfalls eine Decke zur Schlussentspannung mit.

Der Veranstaltungsort ist eingeschränkt barrierefrei.

Kunst & Yoga ... ... in den Ausstellungsräumen der Städtischen Galerie

Gemeinsam mit Maren Krämer bieten wir ein außergewöhnliches Yoga-Kunst-Special in der jeweils aktuellen Ausstellung an. Als erfahrene Yogalehrerin teilt Maren ihre persönliche Interpretation eines Kunstwerkes aus der Ausstellung in einer Yogastunde mit euch.

Jede*r ist herzlich willkommen, ob mit, oder ohne Yoga-Erfahrung.

Hinweis: Vor der Veranstaltung besteht die Möglichkeit die Ausstellung zu besuchen. Der Eintritt ist frei.

Wann?

Mittwoch 17.12.2025

18.00h Treffpunkt im Foyer der Städtischen Galerie, 18.15h bis ca. 19.15h Yoga im kleinen Galerieraum

Weitere Termine  07.01.2026 | 21.01.

Wo?

Städtische Galerie Bremen, Buntentorsteinweg 112, 28201 Bremen

Tickets: 10,00€ bei verbindlicher Voranmeldung unter: staedtische-galerie@kunst.bremen.de

Gerne mit Einschätzung Ihres Erfahrungslevels; mit oder ohne Vorerfahrung.

15,00€ für Kurzentschlossene an der Abendkasse:

Hinweis: Bitte bringen Sie eine eigene Yogamatte und gegebenenfalls eine Decke zur Schlussentspannung mit.

Der Veranstaltungsort ist eingeschränkt barrierefrei.