Martina Werner

Der 13. Raum – Señor Mendoza und der C-Stamm

Begrüßung: Rose Pfister, Städtische Galerie BremenEs sprechen: Prof. Dr. Hans-Joachim Manske, Städtische Galerie BremenEdeltraut Rath, Künstlerinnenverband Bremen, GEDOK

Martina Werner gehört zu den ältesten Künstlerinnen in Bremen. Seit über drei Jahrzehnten arbeitet sie mit äußerster Intensität an ihrem Gesamtkunstwerk Señor Mendoza und der C-Stamm.
Bevor sie sich ausschließlich der bildenden Kunst zuwandte, war sie eine erfolgreiche Lyrikerin mit Veröffentlichungen u. a. im Suhrkamp Verlag. Ihr komplexes Interesse an unterschiedlichen künstlerischen Gestaltungs- und Ausdrucksformen  - so arbeitete sie in den 80er und 90er Jahren des letzten Jahrhunderts in den Bereichen Land Art, Performance und Video - ist eingegangen in ihren besonders eigenständigen Umgang mit „Räumen im Raum“. Ihre „Epitaphe“ (Tafelbilder), die „Entwürfe zu Grabmälern“ (Collagen) und die „Entwürfe zu Opferhäusern“ (Objekte) sind in ihrer Materialität, z. B. kleine Häuser aus Holz, Mull, metallenen Gittern und einer „erdigen Farbigkeit“ optisch und haptisch erfassbar; sie erzeugen eine Irritation, weil sofort klar wird, dass es sich nicht um Modelle handelt, sondern um Metaphern, „gleichsam eine Folge von Bühnen für Weltereignisse, in denen sich Tod und Opfer, Trauer und Flucht Raum schaffen.“ (Herbert Albrecht). Albrecht, der vielseitigste Kunstkritiker Bremens in den ersten Nachkriegsjahrzehnten, hob das „gebändigte existentialistische Moment, das Andeutungshafte, das Transformatorische und das Transistorische“ hervor. Für ihn waren es Übergänge vom Leben in den Tod bzw. die Umkehrung dieses Vorgangs.
Die Arbeitsweise und die differenzierte Erschließung von Räumen waren viele Jahre im Mendoza-Museum der Künstlerin in Otterndorf zu besichtigen. Die Künstlerin sieht ihre Arbeiten weder in der Tradition des Strukturalismus eines Lévi-Strauss noch im Bereich der Spurensuche bzw. im Feld fiktiver Archäologie. Für sie gibt es zwei Bereiche, die jeweils durch eine Kunstfigur vertreten sind – nämlich Señor Mendoza, den Kulturforscher, und der C-Stamm, ein „künstlerisch reges Volk aus grauer Vorzeit“ (Ursula Peters). Jüngere Rezensenten wie Dieter Begemann haben Vergleiche zu dem Roman „Xango“ von Hubert Fichte, der einen selbstkritischen Versuch afroamerikanische Religionen zu beschreiben enthält, gefunden. Eine Verwandtschaft lässt sich auch zum Werk der vor Jahren verstorbenen Hamburger Künstlerin Anna Oppermann erkennen. Beiden Künstlerinnen geht es um eine Synthese von gestalterischen Disziplinen, Richtungen und Gattungen.

„was sich einprägt / ist nicht Dauer / was sich einprägt / ist nicht Augenblick / was sich einprägt / ist eines Augenblicks Dauer“ (Martina Werner).

 

Der Katalog zur Ausstellung ist für 20 Euro erhältlich (siehe unter Pulblikationen) 

Termine der öffentlichen Führungen mit der Kunstwissenschaftlerin Angela Piplak:

Sonntag, 25. April 2010, 11.30 Uhr
Sonntag, 2. Mai 2010, 15.00 Uhr
Sonntag, 9. Mai 2010, 15.00 Uhr
Sonntag, 16. Mai 2010, 15.00 Uhr (Internationaler Museumstag, Eintritt frei)
Sonntag, 23. Mai 2010, 15.00 Uhr
Samstag, 29. Mai 2010, 22.00 Uhr (Lange Nacht der Museen, bis 24 Uhr geöffnet)